Sonntag, 13. November 2005

Schockrock

Jetzt seh ich gerade diese Rockshow auf Sat1 und da singen diese aufgeschwemmten Plastikpuppen ein Rockmedley und dass sie dabei alles verballhornen und ins Elendige verkürzen und dass das überhaupt alles eine Farceveranstaltung ist, ist ja klar, aber dass die die Bridge von Van Halens "Jump" einfach weggelassen wird und sie direkt in den Refrain reingehen, wo doch durch diese Bridge erst der Spannungsbogen gedehnt wird, also das ist eine bodenlose Sauerei.

Samstag, 12. November 2005

Expo 2005

Gestern war ich im Dom drin. Und ich hab festgestellt, dass der von drinnen viel kleiner wirkt als von draußen.

Sonntag, 6. November 2005

Hinters Licht führen

"Wir wollen zur wissensbasierten Führungsgesellschaft in der Welt aufsteigen"

..hör ich den Haider Jörg grade im Fernsehen palavern. Schick schaugt er aus, sonnengebräunt und schleckig frisiert. Wie er diesen Satz rausmäht, hat etwas sehr Prinzipales. Die "wissensbasierte Führungsgesellschaft" soll nicht etwa Österreich sein, er meint Europa damit. Schick schaugt sie aus, die "wissensbasierte Führungsgesellschaft", schleckig frisiert diese beiden Powerkomposita.

Im Grunde genommen ist das rhetorische Gargotage. Widerliche Essensreste eines einst reichlich gedeckten Tischs mit blähenden Mehlspeisen. Eine Führungsgesellschaft haben wir zudem schon da drüben über dem Tümpel, auch wenn sie alles andere als wissensbasiert zu sein scheint. Und was heißt schon wissensbasiert? Was sollen wir den wissen? Wie man Genmais in Kötzting anpflanzt? Oder welcher Dichter als Privatsekretär des Bildhauers Auguste Rodin gearbeitet hat (500.000 € Frage)? Mir reicht das Wissen, dass der Haider ein Blöder Wixer ist und führen tu ich höchstens den Hund von der Moni Gassi.

So und jetzt schalt ich wieder um und schau den Krombacher Fußballstammtisch auf DSF.

Mittwoch, 2. November 2005

Einer von diesen Tagen

Ein Scheißtag ist das heute. Bin gestern mit der Susi im Paletti versumpft. Die Susi ist mit so einem ganz gscherten Lackl verheiratet. Der Walter, der Narrische. Und eigentlich wollte ich den Abend nutzen, um der Susi den Walter mal so richtig aus den Rippen zu reden.

Doch irgendwie war der gestrige Arbeitstag so lang und exhaustierend - ich hab die Referatsliste für das Seminar "Semikolon im Wandel der Semantik" zusammen gestellt - und ich folglich schwergliedrig und wie üblich leicht übergewichtig vom vielen Twix aus dem Naschomaten. Bereits die ersten beiden Hefeweizen knockten mich an und bald konnte ich der Susi ihren Ausführungen nicht mehr folgen und unterhielt mich parallel mit einer jungen Bedienung aus dem Kaminski über Freud und Leid der elterlichen Aufklärung mit Neun. Ich gestand ihr, dass ich die Kickermanschgl meines Tischfußballspiels seiner Zeit von Littbarski auf Bananenbumser umtaufte, bis die Susi mich verärgert auf meinen eigentlichen Auftrag, ihr den Walter auszutreiben, hinwies.

Ich bestellte noch einen Averna und war anschließend so blau, dass ich das Aperolglas von der Kaminski Bedienung vom Tisch fegte und der Susi so die weiße Bluse einsaute. Klar, dass nun beide Weiber sauer waren.

Zurück zum heutigen Scheißtag. Bin schweinsverkatert und hab ein Kreuzweh, dass der Sau graust. "Mir geht es wie dem Jesus, mir tut mein Kreuz so weh." hat der Wolfgang Ambros mal gejuxt, wenn mich nicht alles täuscht. Mir geht es auch deshalb wie dem Jesus, weil ich keinen Kelch an mir vorüber gehen lassen kann.

Heut abend geh ich auf so eine Tequila 1 Euro Party und brenn mich mit dem Adler Steff nieder. Das ist der Schlagzeuger von Tana Nile gewesen. Eine der besten Blues- und Boogeybands der Region. Bis dahin muss ich allerdings noch ein paar Stunden hier im Büro absitzen, sonst greult der Maule, äh sonst mault der Greule wieder, dass ich immer so früh abhaue. Ich werd jetzt mal nach unten in die Cafete gehen. Da sitzt sicher wieder der Zelch Günther mit seinem Thomas Mann Trenchcoat und den schwarzblau gefärbten Haaren. Tut immer, als wär er Dozent, dabei ist er ursprünglich Wirt von so einer Schwulenkneipe. Jeans glaub ich, heisst sie. Ja, mit dem trink ich ein Weizen jetzt. Dann schaun wir uns die jungen Studentinnen beim Wienerwürstelessen an. Also, ich schau etwas genauer hin als der Günther, versteht sich.

Montag, 31. Oktober 2005

Doktor Tensfelder, bitte!

Eben rief mich der Braungart an. Der ist auf Forschungsreise und schwäbelt von unterwegs noch mehr als in seinem Büro: "Schreibese Fonse! Schreibese weida an ihra Erbat. Des isch Zukunftsmusi, aber eine die ich höre will."

Der Professor Braungart ist ein recht jung emporgekommener Akademiker und wer sich bei ihm schon mal in Barocklyrik hat prüfen lassen, weiss auch nicht warum das so ist. Egal, im Grunde genommen will der Braungart, dass ich mein jüngstes Thesenpapier in eine Doktorarbeit umwandle. Weil er an mich glaubt. Als Lehrstuhlangehöriger und weitgereister Dozierender ist mir die fehlende Promovierung natürlich ein ganz unangenehmer Dorn im Arsch. Ich geh ja mittlerweile streng auf das halbe Jahrhundert zu, da wird's auch langsam Zeit die berufliche Stagnation zu terminieren.

Versteht's mich jetzt bitte net falsch. Ich war kein akademisches Faultier, aber ich habe gelebt. Gelebt habe ich. In meiner Zeit in Barcelona, Lissabon, Berlin und Reit im Winkel habe ich mir das Leben in angenehmen Häppchen servieren lassen und habe es nicht bereut. Die Valentina aus dem Cafe Da Giorgio, die Helga ausm Almstüberl, die Maria aus der CD Abteilung im Fnac am Placa Catalunya und nicht zu vergessen, die fesche Gisela aus einem Vorort von Weiden i.d. Oberpfalz. Das hat mich abgehalten vom Doktorieren. Vom Laborieren. Mit Fug und Recht abgehalten.

Doch jetzt will ich demnächst gefälligst mit Dr. phil Tensfelder angesprochen werden, deshalb nehme ich meine Arbeit in Angriff. Promovieren will ich beim Greule, der ist kommod, auch wenn ihn nur eine kleine Vokal/Konsonanten Rochade von einem depperten Nachnamen trennt. Ach ja, vielleicht wollt's ihr wissen über was ich schreibe. Hier ist der Arbeitstitel:

"Der korrelierende Niedergang des regionalen Idiolekts mit der kulturellen Zentralisierung einer sprachlichen Normierung rund um deutsche Ballungsräume, mit Rücksicht auf Jugendkultur und Lehnwortproblematik. Ein sprachwissenschaftlicher Paradigmenwechsel. Von Alfons Tensfelder Jr."

Wer's nicht auf Anhieb kapiert, dem bin ich nicht abspenstig gesonnen. Ich selbst hab eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was ich eigentlich von mir will. Im Grunde genommen geht es nicht um das viel belamentierte Aussterben des Dialekts, sondern um die indviduelle Ausdrucksweise, die sich im speziellen Vokabular des soziologisch Affektierten reflektiert. Ein praktisches Beispiel:

Ich sehe einen Typen am Straßenrand der Diagonal (des is a ziemlich breite Straßn) in Barcelona stehen und werde Zeuge wie ein katalanischer Kleintransporter ihm den Fuß wegfährt. Wenn ich meinem Erstaunen über diese Tatsache Ausdruck verleihen wollte, hätte ich früher gesagt: "Zefix, des is ja da Wahnsinn." Heutzutage bin ich durch meine Studenten so auf Zeitgeistkurs gedrängt worden, dass ich vermutlich sagen würde: "Scheiße Alter, is des krass." Da seht ihr was ich meine.

Aber genug Fachjargon. Jetzt ruf ich nochmal den Braungart an und lass mir den Titel meiner Dissertation auf Schwäbisch runterleiern. Ich könnt jedes Mal so lachen.

Samstag, 29. Oktober 2005

Vogelwilde unterwegs

"Du host doch an Vogel, du Hundsgrippe. "

Wenn Sie, verehrte Leser, diesen Satz hier aus dem Kontext gezerrt lesen, wird sich Verwirrung breit machen. Zumindest unter den Nonbajuwaristen unter Ihnen. Warum sind der Vogel und die scheinbar zugehörige Grippe syntaktisch soweit von einander entfernt? Wie spielt der Hund da hinein?

Tensfelder klärt auf: Ich hab das an der Uni meinen Studenten auch gezeigt und einige der Regensburger Einheimischen haben's auch sofort geschnallt. Die vermeintliche Grippe ist in Wirklichkeit der umgangssprachliche "Krüppel", das "K" ist lautlich zum "G" geworden, während das "ü" sich auf seinen Urlaut "i" reduziert. Ich will Sie jetzt nicht mit Grimm und Verner vergraulen, deshalb einfach schnell die Übersetzung:

"Du bist doch bescheuert, du Hundskrüppel."

Hundskrüppel mag brutal klingen, ist aber lediglich ein im Bayerischen gerne verwendeter Terminus Vulgaris, der einer Beschimpfung dient, die einem völlig alltäglichen Grant entspringen kann.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Keine Ahnung, ich hab leichtes Fieber, da kommt man schon mal auf abenteuerliche Gedankenausflüge. Kapiert?

Freitag, 28. Oktober 2005

Tensfelder beginnt

Wozu ein Internettagebuch, Tensfelder? Wozu der Mond, wozu die Sonne, wozu der Abensberger Spargel? Die Antwort lautet immer gleich: Aus Spaß an der Freud. Ich werd in den Folgemonaten viel aus meinem durchaus bewegten Leben berichten, von den Dingen die mich beseelten, von denen die mir grade die Laune versauhageln und von denen, welchen ich teleologisch hinterherhechle wie ein Hund der Zahnpasta von Katja Flint. Vamonos Amigos!

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