Sonntag, 6. April 2008

"Schlechte" Bücher

Sollte schon jemandem aufgefallen sein, dass ich auf meinem Blog nur Bücher vorstelle, die mir gefallen haben, dann kann ich denjenigen oder diejenige beruhigen.
Ich lese auch genug andere Dinge, die ich in die Kathegorien von „Zeitverschwendung“ bis „vollkommener Sch...marn“ einreihe. Es ist mir aber zu aufwendig über diese unnötige Literatur auch nur einen Anschlag zu vergeuden. Gewisse Verfehlungen brauchen nicht auch noch eine Erwähnung im Internet.
So gibt es tatsächlich Leute, die ein Buch über die Reise Papst Benediktes durch Österreich kaufen. Oder das 1001 Sacher Kochbuch. Vielleicht habe ich „Strümpfe stopfen mit Dieter Bohlen“ nur übersehen. Oder „Der Bussiness-Look“ von Thomas Gottschalk. „Deutsch für Fortgeschrittene“ von David Backham oder „Nicht ohne meinen Tom“ – die wahre Geschichte der Flucht der Kathy Holmes aus der Realität.

Bei all dem Schwachsinn der unsere Buchläden und Onlinehänder überflutet wird einem Angst und Bang.

Ich habe ein neues Buch angefangen, dass ich nicht bescheiben werde obwohl es eines der besten ist die es gibt – „The Old Man And The Sea“. Wer Bücher mit Aussagen schätzt, der kennt es. Wer es nicht kennt.
Sorry.

Mittwoch, 2. April 2008

Von der Finanzierung des Terrors

Neu ist der Roman von Robert Ludlum keineswegs, tatsächlich ist er schon 1986 erschienen. Was seiner Aktualität aber (leider) keinen Abbruch tut. Natürlich muss es den einen bösen Mann geben, der nach der Weltherrschaft strebt. Wie sollten die Guten denn sonst am Ende siegen.
Aber haben sie wirklich gesiegt? Sind Leben wirklich nicht umsonst geopfert worden?
Ludlum zeichnet so nebenbei ein Bild von internationalen Konzernen das jedem geläufig ist, der schon mal von der Globalisierung gehört hat. Allerdings zu einer Zeit, wo man dieses Wort noch gar nicht kannte. Wenn mal also mal kurz annimmt, dass die unterschwelligen Verbindungen und Beeinflussungen von Regierung und öffentlicher Meinung schon damals so viel weiter fortgeschritten war, dann müsste das Ganze heute eigentlich – äh – kein Thema mehr sein.

Die Realität hält leider weder einen amerikanischen Beowulf noch eine russische Schlange bereit. Ebenso, wie es nicht den einen grössenwahnsinnigen korsischen Hirten gibt.
Trotzdem, spannend zu lesen ist „Der Matarese-Bund“ auf jeden Fall.

LUDLUM Robert: „Der Matarese-Bund“
Heyne, 1986, 3-453-01797-8

Mittwoch, 5. März 2008

Ballawatsch

... auch so was wie ein typisch österreichisches Wort und ein typisch österreichischer Zustand.
Wohl am besten damit zu erklären, dass jemand es geschafft hat durch eigene Nachlässigkeit in eine Situation zu kommen in der er sich selbst auf den Kopf macht. Oder so ähnlich.

Ballawatsch ist auch das neue Buch von Mark Gold!
Also, ist nicht, heißt nur so!
Wahllos, so wie die Puzzlestücke aus einer Schachtel, fallen die Geschichten in Golds neuem Buch durcheinander. Um dann, scheinbar wie von selbst an ihren Platz gerückt, ein Bild zu ergeben. Doch das Bild, das sich so treuherzig anbietet, ist trügerisch, unsteet und nicht wirklich zu fassen. So wie der ganze Mann, der in einem leeren Bus eine Nacht lang über die Autobahnen donnert und sich an ein Leben erinnert, dass auf den ersten Blick aussergewöhnlich wirkt und doch im Grunde nur ein ganz langweiliges Allerweltsleben ist.

Mark Gold, selbst Filmtechniker, lässt den Leser zwar wissen, dass sich keine seiner Geschichten so zugetragen hat, wie er sie hier erzählt – und doch ist die Hörigkeit der „größten Sendeanstalt dieses Landes“ gegenüber Politikern ebenso Thema einer seiner Geschichten, wie der Ortstafelstreit Kärntens. Von faszinierenden Persönlichkeiten bis hin zu fast primitiven Beziehungsproblemen spannt sich der Bogen seiner tröpfelnden Geschichten. Wobei auch einem laienhaften Psychologen schnell auffallen dürfte, dass dieser Mensch ein wirkliches Problem mit anderen Menschen, mit Beziehungen und seinen Gefühlen hat. Oder er hat einfach nur ein Problem mit sich und seiner Identität. Denn Golds Held ein wenig verrückt, etwas ausserhalb der Norm. Auch oder gerade, weil er nicht abstumpfen will.

Wieder erweist sich Mark Gold als Meister der feinen Zwischentöne. Seine Bösen sind mehr verwirrt als bösartig, seine Guten können durchaus gemein und verletzend sein. Grau ist seine Lieblingsfarbe, doch er lehrt die Leser, dass es unendlich viele und faszinierende Nuancen dieser Farbe und des trüben Alltags gibt.

Wie immer wenn der ein neues Buch heraus bringt bin ich der Meinung, man sollte es lesen.
Vielleicht weil ich als alter Kater seine Sicht auf die Menschen nachvollziehen kann.

Mark GOLD: „Ballawatsch – Der Leopard auf der Autobahn“
BoD, 2007, ISBN 9-783-833-487347

Mittwoch, 7. Juni 2006

Mein Einsteiger des Jahres!

Ein sinnloser Mord in einer kleinen Stadt. Ein Opfer, ein Täter, ein Kommissar. Wie einfach wäre das Leben – würde nicht Karl Meixner, Freund des Opfers und selbst Ermittler, beginnen Fragen zu stellen. Scheint doch jedermann begierig zu sein, den Fall möglichst ohne Aufsehen unter den Tisch zu kehren. So kehrt er in die enge Stadt seiner Jugend zurück, die er zu vergessen suchte. Zu Menschen, die ihn nicht vergessen haben, ihm aber vieles verschweigen. Weil es zu vieles gibt, worüber man nicht spricht. Oder selbst nicht wahrhaben will. Zumal sich hinter jeder Tür ein neuer Verdächtiger, ein neues Motiv ergibt. War doch der Ermordete selbst ein Meister der Manipulation und der doppelten Böden.
Mark Gold beginnt in seinem ersten Roman eine Gradwanderung zwischen kleinbürgerlicher Wiener Unterwelt, Geheimdiensten und kauzig, verschrobener Waldviertler Schlitzohrigkeit. Seine Charaktere wirken auf den ersten Blick bekannt, später skurril und dann doch vertraut. Doch er wandert nicht nur auf dem Grad zwischen Stadt und Land, zwischen internationalen Konflikten und Hinterzimmergaunereien. Er begibt sich auch auf den mystischen Grad zwischen der Realität und der Inneren Welt der Menschen, in der Vernunft wenig gilt und sich Erfahrungen und Ahnungen auftun, die weit jenseits aller Schulweisheit liegen.
GOLD, Mark: „Alexanders Abschied“
Bod/ 2005/ 3-8334-3859-2

Samstag, 3. Juni 2006

Der alte Mann und das All

Also, er ist ja wirklich Urgestein, dieser 3000 Jahre alte Terraner der da noch immer durch die Galaxien hetzt.
Und Kult ist er auf jeden Fall. Wenngleich Kult auch bedeutet, dass auch die neue Serie nicht wirklich was Neues bringt.
Okay, zwei Meter große Kuschelwesen die nur für ihre Gärten leben, Sex als Kommunikation ansehen und, wenn ihnen das Leben keinen Spaß mehr macht, sich einfach einen schönen Platz aussuchen, sich hinsetzen und Wurzeln schlagen um allmählich zu verholzen und zu Bäumen zu werden – die haben schon einen ganz eigenen Reiz.
Die Faszination von Perry Rhodan zu erklären ist unmöglich und unnötig. Wer in kennt, der weiß woran er ist und wer es nicht weiß, der wird es auch nicht mehr verstehen.
Wer ihn noch nicht kennt, dem sei empfohlen jedenfalls mit einem der Bände 1 bis 25 anzufangen. Das ist zwar echte Si-Fi-Klassik, aber wer irgendwo später einsteigt wird nie verstehen, worum es eigentlich geht.
Aber, tut das eigentlich noch irgend jemand im schier unüberblicklichen Rhodan-Universum?
Man müßte wirklich jede Story gelesen haben, und ich habe es sicher nicht.
Aber vielleicht gibt es jemanden da draußen.
Der sagen kann, wieviele Storys es eigentlich gibt.
Der alle gelesen hat.
Und mir auch noch sagen kann, worauf es jetzt noch hinaus läuft ...
BÖHMERT Frank: „Perry Rhodan – Die Sternenhorcher“
Andromeda Serie
Heyne/ 2002/ 3-453-86508-1

Mittwoch, 31. Mai 2006

Der alte Mann und das All

Also, er ist ja wirklich Urgestein, dieser 3000 Jahre alte Terraner der da noch immer durch die Galaxien hetzt.
Und Kult ist er auf jeden Fall. Wenngleich Kult auch bedeutet, dass auch die neue Serie nicht wirklich was Neues bringt.
Okay, zwei Meter große Kuschelwesen die nur für ihre Gärten leben, Sex als Kommunikation ansehen und, wenn ihnen das Leben keinen Spaß mehr macht, sich einfach einen schönen Platz aussuchen, sich hinsetzen und Wurzeln schlagen um allmählich zu verholzen und zu Bäumen zu werden – die haben schon einen ganz eigenen Reiz.
Die Faszination von Perry Rhodan zu erklären ist unmöglich und unnötig. Wer in kennt, der weiß woran er ist und wer es nicht weiß, der wird es auch nicht mehr verstehen.
Wer ihn noch nicht kennt, dem sei empfohlen jedenfalls mit einem der Bände 1 bis 25 anzufangen. Das ist zwar echte Si-Fi-Klassik, aber wer irgendwo später einsteigt wird nie verstehen, worum es eigentlich geht.
Aber, tut das eigentlich noch irgend jemand im schier unüberblicklichen Rhodan-Universum?
Man müßte wirklich jede Story gelesen haben, und ich habe es sicher nicht.
Aber vielleicht gibt es jemanden da draußen.
Der sagen kann, wieviele Storys es eigentlich gibt.
Der alle gelesen hat.
Und mir auch noch sagen kann, worauf es jetzt noch hinaus läuft ...
BÖHMERT Frank: „Perry Rhodan – Die Sternenhorcher“
Andromeda Serie
Heyne/ 2002/ 3-453-86508-1

Der AHA-Effekt

Kein Buch kann dir erklären, wie du besser isst, besser angelst, besser liebst (und schon gar nicht, wie du besser liest!).
Corinne Maier liefert ein Buch über die Arbeit in Unternehmen ab. Wie sie zu verstehen ist, wie sie zu erkennen ist – und wie man sie (vielleicht) umgehen kann.
Doch für alle, die schon mal einen Tag in einem größeren Unternehmen gearbeitet haben kommt da nicht viel neues. Da stellt sich höchstens der „Aha, sehr nett“-Effekt ein.
Nichts, was man nicht schon gewußt hätte.
Manches, dass man besser kennt.
So lebt Mademoiselle Maier in ihrer französisch zentrierten Welt und meint nur dort sind die Überstundenkaiser anerkannt. Zu ihrer Beruhigung: Auch überall anders ist der Mitarbeiter(in) mit den meisten Überstunden als initiativ beliebt. Wer seine Arbeit in der Normalarbeitszeit schafft und dem Unternehmen (Überstunden=Geld) sparen hilft wird als desinteressiert abgestempelt und schnell abgeschoben.
Leider. Nichts Neues im West(lich)en Kuriositätenkabinett namens Arbeitswelt ...
MAIER Corinne: „Die Entdeckung der Faulheit“
Goldmann/ 2005/ 3-442-30113-0

Donnerstag, 25. Mai 2006

Mißgeburt

Sie haben ihn endlich geschnappt!
Wurde auch höchste Zeit, dass die Kontrollbehörde der Beamten in Deutschland in die Gänge kam.
Lange genug hat es ja gedauer. Aber jetzt haben ‘se ihn!
Den Schmarotzer!
Den Verräter!
Die Mißgeburt!!
Ein Beamter (!) der doch tatsächlich soziales Interesse an den Tag legte.
Wo kommen wir da hin!
Jetzt haben sie ihn ausgeforscht, festgenommen und angeklagt des „fehlgeleiteten sozialen Angagements“.
Ist aber auch war.
Wie konnte er das nur tun?
Unterhaltslose, Unterstandslose, Mittellos vor langwierigen und teueren Gerichtsverfahren wegen so Dingen wie Schwarzfahren durch Hinauszögern bis zur Verjährung zu bewahren!
Und jetzt das! Der Gipfel des „fehlgeleiteten sozialen Angagements“: Bewahrt der Knülch doch glatt eine alleinerziehende Mutter vor einer Haftstrafe, die ihr doch wegen eines Verwaltungsvergehens wirklich gebührt hätte ...
Aber jetzt habe sie ihn ja aus dem Verkehr gezogen!
Paragraph sei Dank.

Montag, 22. Mai 2006

Ist vorbei, was vorbei sein sollte?

Viele, die das hier lesen, werden den Begriff ‚Apartheid nur mehr aus der Schule kennen. Und manche werden sich, vielleicht, daran erinnern, dass irgendwann einmal, vor langer Zeit, irgendwo in Afrika ein paar Weiße mit ein paar Schwarzen Probleme hatten ...
Stimmt, Apartheid WAR ein Problem des weißen Südafrika – und IST ein Problem der Welt. Zwar verläuft die Trennlinie nicht mehr so strikt zwischen den Rassen, aber sie besteht noch immer. Zwischen den Gruppen, zwischen In- und Ausländer, zwischen Inländer der fünften und Inländer der achten Generation. Zwischen Kärntnern und Österreichern. Versuch mal als Türke in eine Münchner Innenstadtdisco zu kommen, oder als Österreicher von einem Kärntner Kellner das, was man bestellt hat ...
Brileys Buch ist nicht neu, aber immer noch erschreckend. Immer noch eines der Bücher, die man immer wieder lesen sollte. Und immer wieder lesen kann. Einerseits weckt es das Interesse für ein offensichtlich außergewöhnliches Land. Andererseits führt es aber vor Augen, dass ein übermächtiges System sich sehr schnell auch gegen jene richten kann, die es eigentlich stützen und verbessern wollen. Und dass Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben am schnellsten ihre Skrupel verlieren.
BRILEY John: „Schrei nach Freiheit“
Heyne/ 1988/ 3-453-02836-8

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