Montag, 28. November 2005

500 Jahre Einsamkeit und Nebel

Als Befürworter von Lokalkolorit und kollateraler Berichterstattung von der Heimatfront darf ich mit Stolz vermelden: Der Nebel hat sich endlich wieder in Regensburg festgesaugt. So circa ein halbes Jahr bleibt er jetzt über unsere Donaustadt gestülpt und wabert im Einklang mit der Donau vor sich hin. Manchmal verflüchtigt er sich kurz zu Gunsten von Eis und Schnee, aber das ist ja auch nur der Tausch Not gegen Elend. Wenn ich mir das Gejammer mancher Berliner über ihren Winter anhören muss, kann ich nur verächtlich auf das dauerfeuchte Kopfsteinpflaster der Silbernen Fischgasse spucken.

Neulich fiel hier mal die Straßenbeleuchtung aus und schon hab ich nicht mehr nach Hause gefunden vor lauter Nebel und Gothik. Und Averna. Mein alter Weinhändler, der mit dem Zuckproblem, ist im Suff in einen Glastisch gefallen. Finito. Im Winter. Der andere aus der Kölschkneipe ist direkt vor meinem Fenster aus seinem gesprungen mit dem Betttuch um den Hals, am Sims festgeknotet. Auch finito, auch im Winter.

Erzählen Sie mir nichts von harten Wintern. Ein kalter Tag in der Hölle ist nichts gegen einen nebligen in Regensburg. Ich geh jetzt vögeln, Vorlesung hab ich heut eh keine mehr.

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