Montag, 31. März 2008

Wieder dahoam, endlich der Arzt vom Phil, endlich volljährig und knietief im Establishment

Zefix, es ist zweieinhalb Jahre her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Ich bin zurück nach Barcelona gegangen, hab da Deutsch doziert und meine Diss* fertiggestellt. Dann war er plötzlich da, der Doktortitel (Dr. phil. Alfons Josef Tensfelder) und die Chance in Regensburg am Lehrstuhl einen festen und für meine beschissenen Verhältnisse gut bezahlten Job zu bekommen. Und ich hab zugeschlagen und bin heim nach Bayern (wenn auch Oberpfalz). Und zu allem Überfluss bin ich heut - also am Sonntag - auch noch satte Fünzig geworden. Und damit ist es wohl oder übel passiert: Ich gehör zum Establishment. Und das Schlimmste ist: ich hau nur noch die Irmi z'sam (neubairisch für "flachlegen"). Monogam bis der sprichwörtliche Arzt kommt. Die Irmi ist mir nach Barcelona hinterherzogen und jetzt wieder zurück nach Regensburg. Jetzt arbeitets an der Uni als Sekretärin vom Greule, dem alten Linguistik-Indiana Jones. Aber zum Thema Monotheismus, äh -gamie, ist das letzte Wort hoffentlich noch nicht gesprochen.

Was war denn bei euch so los? Ich hab gehört, der Poodle hat sich verabschiedet und vom Ratzlmeier und dem Burnse hört man auch nur noch alle Jubeljahre was. Ich selbst befand die Internetschreiberei zuletzt als ziemlichen Scheißdreck. Vor allem wenn's so warm draußen ist wie z'Barcelona. Dass ich mich jetzt wieder an mein Notenbuch setze, hat vielleicht auch was mit Establishment zu tun. Sogar Emails les ich wieder. Wegen meinen Studenten, die mir ständig Termine neidrucka wollen. Aber da hamsa sich brennt, weil ich nämlich nachmittags nix mehr arbeiten mag am Institut. Kann ich daheim bei einem gemütlichen Pilserl und einer Javanse Jonsen-Zippe auch machen. Aber was ich eigentlich sagen wollt: A bisserl freudloser gehen die Gänge hier in Regensburg, aber das mag an dem ewigen Nebel liegen und dem depperten Dom, die so schwer auf dem Stadtbild lasten. Möglicherweise liegt's auch an dem Establishment oder generell am Wetter im Deutschlund.

Wo war ich stehnbliebn? Ach ja, in Regensburg. Mei, hier ist alles beim Alten. Dass dauernd neue Cocktailkneipen-Franchises aufmachen, der Texmex hier wohl nie aussterben wird und der Jost in der Galerie immer noch die schärfsten Hasen bedienen lässt, gehört zum Alltag wie die Tatsache, dass immer noch und wieder gewählt da depperte Schaidinger im Rathaus sitzt. Schaidinger, Schaidinger, wenn ich den Nama schön hör. Da fischelts im Gehörgang. Pfui Deifi. Ich wohn ja mittlerweile in Stadtamhof drübn und hab ihn schon ein paar Mal auf der Steinernen Brücke getroffen. Mia grüßen uns, aber mögn tun wir uns nicht. Ich weiß auch nicht, warum die Sozis bei uns seit der Christa Meier keinen Fuß mehr auf den Boden bringen. Als alter linker Innenverteidiger überleg ich, ob ich wieder mal regional bei den Genossen einspringen soll. Aber am End werd ich noch Bürgermeister, so established wie ich grad bin.

Ah, vielleicht interessiert euch ja, was ich grad so dozieren tu. Das Wintersemester ist ja vorbei, aber fürs Sommersemester hab ich einen Knaller in petto:

"Sublime Ernährungs- und Wellness-Tipps in Gotthelfs Schwarzer Spinne im Zuge des Deutschen Biedermeier als Vorläufer der postmodernen Wohlfühl-Zwangsgesellschaft."

Sodala, und etzad mal schauen, ob den Mist hier überhaupt noch jemand liest. Wer als Erster kommentiert, dem zahl ich a Halbe Kneitinger. Aber nicht den Bock, der ist recht bitter. Dann lieber den Palmator. Ach ja, der Starkbieranstich aufm Adlersberg war mau dieses Jahr. Nur eine Alkoholvergiftung. Früher ham mia da oben alles vollkotzt. Da blieb keine Bierbank trocken. Aber die Jugend von heut. Die bringt sich entweder um, (so wie 96 oder wann genau des war) oder bleibt gleich ganz nüchtern. Anyway, schlaft's guat und schaut's mal wieder rein im Establishment-Blog vom Fonserer.

*"Der korrelierende Niedergang des regionalen Idiolekts mit der kulturellen Zentralisierung einer sprachlichen Normierung rund um deutsche Ballungsräume, mit Rücksicht auf Jugendkultur und Lehnwortproblematik. Ein sprachwissenschaftlicher Paradigmenwechsel. Von Alfons Tensfelder Jr."

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